Der erste Preis im Rahmen des renommierten Fotowettbewerbs „Leica Oskar Barnack Preis 2009“ ging in diesem Jahr an den 28 jährigen Fotografen Mikhael Subotzky aus Südafrika. Seine prämierte Fotostrecke trägt den Titel „Beaufort West“ und zeigt Szenen aus der gleichnamigen Stadt in Südafrika.
Beaufort West ist eine Kleinstadt in Südafrika mit 37.000 Einwohnern. Die Stadt hat ihren Bewohnern nicht viel zu bieten: Zu den Lebensmittelpunkten gehört die Hauptverkehrsstraße mit dem benachbarten Stadtgefängnis. Dies dokumentieren auch die Aufnahmen von Mikhael Subotzky. Zentrales Thema ist die besagte Nationalstraße N1, eine Hauptverbindungstrasse zwischen Johannesburg und Kapstadt. Für einige Kilometer führt die eigentliche Autobahn direkt durch Beaufort West und beschert den Einwohnern damit jährlich über eine Million Durchreisende. Für viele der Bewohner ist die Straße deshalb nicht nur die wichtigste, sondern auch die einzige Verbindung zur Außenwelt. Darüber hinaus leistet der rege Durchgangsverkehr einen wesentlichen Beitrag zum Lebensunterhalt der größtenteils arbeitslosen Bevölkerung. Denn in den Abendstunden kommen viele Einwohner auf die Straße und bieten den Reisenden ihre Ware an: Lebensmittel, Getränke, Benzin und Übernachtungsmöglichkeiten. Auch Prostitution spielt eine nicht unwesentliche Rolle.
In seinen Aufnahmen zeigt Mikhael Subotzky verschiedene Straßenszenarien und hält fest, was sich dort abspielt: Eine Mülldeponie, auf der Menschen leben, ein Krankenhaus mit unheilbaren Kranken, junge Prostituierte, die sich für den Lebensunterhalt der Familie verkaufen. Unbeschwerte, heitere Szenen - beispielsweise von Zuschauern einer Landwirtschaftsausstellung – sind in der Fotostrecke selten. Bei dem lokalen Stadtgefängnis verweilt der Fotograf etwas länger. Es beherbergt hauptsächlich Einwohner von Beaufort West, die gescheitert sind und nach längerer Arbeitslosigkeit ihre eigenen Familien und Nachbarn angegriffen und beraubt haben. Sie haben nichts mehr - außer dem Lärm der Hauptstraße, dem sie über die Gefängnismauern hinweg zuhören.