Akademie der Künste Hanseatenweg 10 D-10557 Berlin Allemagne
The exhibition, "Turbulent World - Telling Time", looks at the far-reaching processes of change symbolized by the fall of the Berlin Wall in 1989, through the eyes of artists from the former Soviet Union. It focuses on an artistic reflection on this "turbulent" period, and is to be viewed as an empirical approach to a complex theme.
Developed by Jule Reuter together with local curators, the exhibition presents 16 photographic and video positions: diverse reflections on processes and experiences of change in seven former Soviet states (today counted as part of Eastern Europe, Central Asia and the Caucasus) and in Germany. Four important themes come to the fore: family, identity, urban change and politics.
The central theme of family is exemplified in the documentary photographic series of Irina Abzhandadze and Christian Borchert. Other artists (Erbossyn Meldibekov/ Nurbossyn Oris, Vladimir Kupriyanov, Igor Savchenko) use photographs from old family albums as a point of departure for their artistic work. Using the biographies of their parents' generation, these artists raise questions about the time, place and style of photography, and prompt reflection about the role of this medium in both private and public contexts.
Confrontations with personal histories also raise the issue of personal identity. In this case, "telling" means recounting one's own story - and the artists Tina Bara/Alba D'Urbano and Oksana Shatalova achieve this goal in very different ways. The artistic self-portraits by Alevtina Kakhidze and Talgat Asyrankulov present powerful images of a hybrid, post-Soviet identity.
Another group of photographic works (Shailo Djekshenbaev, Oksana Shatalova, Viktor Marushchenko, Viktor An) deals with urban change and the affects on society of declining production and shrinking cities. While Marushchenko documents the degrading working conditions in the illegal mines of Ukraine, Viktor An's 1989 photographs of the ecological catastrophe in the Aral Sea reiterate the origin of some of these problems.
Two large-format video works by Olga Chernysheva and Koka Ramishvili shed light on the political sphere and its rituals. By coincidence, these works come from exactly those two countries in the region that faced off militarily in 2008 over a conflict of interest.
With all these elements, this exhibition takes a special approach to the often painful and troubling experiences of this period, presenting many impressive artistic contributions that confront and reflect upon turbulent times.
The exhibition includes about 200 photographic works and five video works.
Catalogue:
A tri-lingual catalogue (German, Russian and English) contains brief texts by the curators on works from their countries, as well as introductory essays by historian and Slavist Barbara Christophe and head curator Jule Reuter.
1989-2009: Bewegte Welt - Erzählte Zeit
Zeitgenössische Fotografie und Videokunst aus Russland, der Ukraine, Belarus, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan und Deutschland
Ausstellungsort: Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
Eine Ausstellung der Goethe-Institute der Region Osteuropa / Zentralasien.
Realisiert in Partnerschaft mit der Akademie der Künste, Berlin.
Nach ihrer Eröffnung in Berlin wird die Ausstellung vom Goethe-Institut in Moskau, Minsk, Kiew, Tbilissi, Taschkent, Almaty, Bischkek, St. Petersburg, Nowosibirsk und weiteren Städten präsentiert.
Leitende Kuratorin: Dr. Jule Reuter (Berlin) in Zusammenarbeit mit lokalen Kuratorinnen und Kuratoren der beteiligten Länder
Pressekonferenz: 10. Juli 2009, 11 Uhr
Eröffnung: 10. Juli 2009, 18 Uhr
Die Ausstellung "Bewegte Welt - Erzählte Zeit" geht der Frage nach, wie die 1989 mit dem Mauerfall sich dynamisierenden, tief greifenden Wandlungsprozesse in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion künstlerisch wahrgenommen und gedeutet werden. Sie richtet ihr Augenmerk auf die Art und Weise des künstlerischen Erzählens über diese 'bewegte' Zeit und begreift sich als empirische Annäherung an ein komplexes Thema.
Die gemeinsam von Jule Reuter mit lokalen Kuratorinnen und Kuratoren erarbeitete Ausstellung stellt 16 fotografische und filmische Positionen vor, die auf sehr unterschiedliche Weise die Prozesse und Erfahrungen in sieben Ländern der ehemaligen Sowjetunion (die heute Osteuropa, Zentralasien und dem Kaukasus zugerechnet werden) und in Deutschland reflektieren. Die Ausstellung konzentriert sich dabei auf vier wichtige Themen: Familie, Identität, urbane Veränderungen und Politik.
Im Mittelpunkt steht die Beschäftigung mit Familie wie in den dokumentarischen Fotoserien von Irina Abzhandadze und Christian Borchert. Andere Künstler (Erbossyn Meldibekov/ Nurbossyn Oris, Vladimir Kuprijanov, Igor Savchenko) verwenden etwa Fotos aus alten Familienalben als künstlerisches Ausgangsmaterial. Mit dem Rückgriff auf die Lebensgeschichte der Elterngeneration werden neben Fragen nach Zeit, Ort und Art der fotografischen Aufnahme Gedanken über die Rolle des Mediums in privaten und gesellschaftlichen Kontexten impliziert.
Eine solche Auseinandersetzung mit individueller Geschichte betrifft ebenso die Frage nach der eigenen Identität. Erzählen heißt hier Erzählen über sich selbst - Tina Bara/Alba D'Urbano und Oksana Shatalova realisieren dies in sehr unterschiedlicher Weise. Die künstlerischen Selbstporträts von Alevtina Kakhidze und Talgat Asyrankulov formulieren eindringliche Bilder einer hybriden, postsowjetischen Identität.
Eine weitere Gruppe von Fotografien (Shailo Djekshenbaev, Oksana Shatalova, Viktor Marushchenko, Viktor An) beschäftigt sich mit den urbanen Veränderungen und den sozialen Folgen von Produktionsrückgang und schrumpfenden Städten. Während Marushchenko entwürdigende Arbeits-bedingungen in illegalen Bergstollen in der Ukraine dokumentiert, vergegenwärtigen die 1989 entstandenen Fotografien von Viktor An von der ökologischen Katastrophe am Aralsee einmal mehr, wie weit diese Probleme zum Teil zurückreichen.
In zwei großformatigen Videoarbeiten von Olga Chernysheva und Koka Ramishvili wird die Sphäre des Politischen und seiner rituellen Praktiken genauer beleuchtet. Und es mag die Logik des Zufalls sein, dass die zwei Arbeiten zu diesem Thema aus jenen beiden Ländern kommen, die 2008 ihre Interessenskonflikte kriegerisch zu lösen suchten.
So macht diese Ausstellung in besonderer Weise auf die oft schmerzhaften und irritierenden Erfahrungen dieser Zeit aufmerksam und zeigt viele beeindruckende künstlerische Ansätze, die sich mit diesen auseinandersetzen und sie aufarbeiten.
In der Ausstellung werden ca. 200 Fotografien und fünf Videoarbeiten gezeigt.
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler:
Irina Abzhandadze (Georgien), Viktor An (Usbekistan), Talgat Asyrankulov (Kirgisistan), Tina Bara/Alba D'Urbano (Deutschland, Italien), Christian Borchert (Deutschland), Olga Chernysheva (Russland), Shailo Djekshenbaev (Kirgisistan), Alevtina Kakhidze (Ukraine), Vladimir Kuprijanov (Russland), Viktor Marushchenko (Ukraine), Erbossyn Meldibekov/ Nurbossyn Oris (Kasachstan), Koka Ramishvili (Georgien), Igor Savchenko (Belarus), Oksana Shatalova (Kasachstan)
Katalog:
Es erscheint ein dreisprachiger Katalog (dt., russ., engl.) mit kurzen Werktexten der Landeskuratoren zu den jeweiligen Arbeiten sowie mit einführenden Essays von der Historikerin und Slavistin Barbara Christophe und der leitenden Kuratorin Jule Reuter.